Smørrebrød, Smørrebrød……

M: Langsam kenne ich ja Chefe’s Stimmungen – jetzt pfeift er ständig Smørrebrød, Smørrebrød römpömpöm …….
Chefe, was ist los?
Ch: Ich denk‘ über Schweden nach.
M: Wieso ausgerechnet Schweden?
Ch: Ich versuch‘ die ‚offizielle‘ Berichterstattung bei uns mit der Schwedischen Berichterstattung in Einklang zu bringen.
M: ???? Sollte doch eigentlich gleich sein.
Ch: Ist es aber nicht. Bei uns wird ja darüber berichtet, daß Corona dort wie verrückt ‚wütet‘ – eigentlich müssten die schon längst ausgestorben sein.
M: DAS hätten wir doch bestimmt  gemerkt ……
Ch: Eben – sind sie aber nicht.
M: Na und – ist doch gut.
Ch: klar – und noch besser wird’s , wenn man sich die schwedischen Berichte anschaut:

M: Haben die jetzt auch ’ne Todeshitparade? Sieht jedenfalls so aus.
Ch: Du wieder – nein, das sind keine Zyniker. Was Du hier siehst ist die Sterbestatistik für dieses Jahr im Vergleich zum Mittelwert der letzten 5 Jahre ….
M: Na und? Die lagen von Mitte März bis Mai dieses Jahr höher und dann geht’s sogar unter das lanjährige Mittel ….
Ch: Eben! Klar sinds mal für 10 Wochen mehr ‚Opfer‘ aber das war in allen Ländern so.
M: Vllt. rotzen und spucken die Schweden sich nicht so viel an, wie der Rest der Welt??????
Ch: Könntest Recht haben, daß die es mit Hygiene etwas genauer nehmen, so daß dasy Ganze auch ohne massive staatliche Eingriffe ganz gut funktioniert hat ……
M: Und dann leben in dem riesen Land ja nur 10 Mio Menschen, die haben Platz ….
Ch: Nö – fast 90% leben in 5 großen Städten – da gehts genauso eng zu wie in unseren Städten.
M: Also doch schlauer und hygienischer als der Rest der Welt?
Ch: sieht so aus.
M: Ich sach ja schon immer, daß die meisten Menschen irgendwie blöde sind.
Ch: Und Du bist ein Zyniker!
M: Weiss ich! krieg ich jetz eines von diesen Smørrebrøds? Mit Fleisch?
Ch: Bedien‘ Dich aber friss nicht alles!
M: *grmmpff*

Chefe erzählt Märchen

M: Was’n?
Ch: Hast Du Lust auf ein Märchen?
M: ’n Stück Fleisch wär‘ mir lieber.
Ch: Mir zuliebe….
M: Na gut…
Ch: Es war einmal vor langer Zeit bei einem Stamm glücklicher Menschen, die friedlich lebten und ihrem Tagewerk nachgingen.

Es bestand Einigkeit zu den wesentlichen Dingen des Lebens und zu den Regeln des Zusammenlebens. So waren sich alle einig, daß es sich nicht gehöre, einen anderen Menschen einfach umzubringen.

Aber Menschen sind nun einmal so wie sie sind und das Unfassbare geschah – ein fehlgeleitetes Individuum ermordete einen anderen indem er dem Unglücklichen den Schädel mit einem Knüppel einschlug. Da hub ein großes Wehklagen an, der Übeltäter wurde geächtet, musste den Hinterbliebenen Kompensation leisten und wurde überdies zu einem Jahr Latrinenreinigen verurteilt.

Dies war einigen besonders fürsorglichen Menschen nicht genug – listig verlangten sie, es müsse ein Gesetz her, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passieren könne. Dieses Ansinnen brachten sie auf jeder Gemeinschaftsversammlung vor, solange, bis die Mehrheit schliesslich ihre Ruhe haben wolte, und es ward ein Gesetz erlassen, in dem festgelegt wurde, daß es hinfort bei Strafe verboten sei, einen anderen mit einem Knüppel zu erschlagen.

Erleichtert ging man auseinander – es war etwas für die Sicherheit getan worden und die Verfechter der neuen Regel waren hoch zufrieden.

Wie groß war das Entsetzen, als kurz danach die erstochene, blutüberströmte Leiche eines Menschen gefunden wurde ! Mit der schönen neuen Regel hätte das doch gar nicht passieren dürfen !

Der Täter wurde ermittelt und gerade als man ihn in der Gemeinschaftsversammlung nach dem schönen neuen Gesetz verurteilen wollte, erhob sich ein anderer, um den Übeltäter zu verteidigen.

Man könne seinen ‘Mandanten’ nicht verurteilen, da die schöne neue Regel lediglich das Erschlagen mit einem Knüppel unter Strafe stelle – sein ‘Mandant’ habe aber erwiesenermassen ein Messer benutzt und sei daher freizusprechen.

Einen langen Augenblick herrschte betretenes Schweigen – waren sich doch fast alle über den Wert des menschlichen Lebens intuitiv genauso einig, wie darüber, daß der doch ‘eigentlich’ bestraft werden müsse.

Aber alles Wehklagen half nichts – entsprechend der Regeln musste der Missetäter freigesprochen werden.

Die Befürworter neuer Regeln fanden sofort die Lösung des Dilemmas: ein weiteres Gesetz musste her, zumindest eine Erweiterung des vorhandenen Gesetzes, um auch dieses offensichtliche Schlupfloch zu schliessen. Man beschloß also, daß auch das Töten durch erstechen auf die Liste der strafbewehrten Dinge zu setzen sei.

Alle gingen erleichtert nach Hause und waren froh, durch die Verbesserung der Regelungen für die Zukunft Unheil von der Gemeinschaft abgewendet zu haben. Und so kam es, daß nach vielen Jahren niemand mehr wusste, welche Werte die Gemeinschaft eigentlich zusammenhielt, aber dafür jeder ein großes Buch mit Regeln zuhause hatte, in dem er ja in Zweifel nachlesen konnte, was gerade gültig war. Und der neue Berufsstand der Anwälte wuchs und gedieh prächtig.

Die besonders findigen darunter vertraten die Ansicht, daß mit jeder neuen Regel nicht etwa die Sicherheit verbessert oder die Freiheit eingeschränkt würde, sondern im Gegenteil die persönliche Freiheit sich vergrössere, da es mit Regeln doch so sei, wie mit Zaunpfählen zwischen zwie Bäumen:

Ohne Zaunpfäle gebe es zwischen den Bäumen nur eine große Lücke, durch den ersten Pfahl werde diese nicht geschlossen, sondern es entstünden stattdessen 2 etwas kleinere Lücken, jeder weitere Pfahl schaffe weitere Lücken und so sei es auch mit immer besser ausgefeilten Regeln – jede Regel erhöhe letztlich die Entscheidungsfreiheit für die Menschen.

Daher könne es auch keine Überregulierungen geben – im Gegenteil – die Menschen sollten froh und dankbar dafür sein, daß die Regelerfinder sich so viel Mühe machten, ihre Freiheit mit immer besseren und mehr Regeln ständig zu vergrößern.

M: Na und – ist doch ein alter Hut – Ihr reguliert Euch zu Tode und das solange, bis wir Hunde die Weltherrschaft übernehmen.
Ch: Du bist und bleibst ein Kyniker.
M: Weiss ich, und ist auch gut so.