M: Guten Tag, schön, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit mir über Ihren Glauben zu sprechen!
G: Für die gute und richtige Sache ist kein Aufwand zu hoch oder zu teuer.
M: Wollen Sie damit Sagen, der Zweck heiligt die Mittel?
G: Natürlich, das wussten schon die Benediktiner, als sie die Inquisition in Gang setzten.
M: Ist das nicht schon etwas länger her?
G: Ja, aber historische Erfahrungen sind ja sooo wertvoll.
M: Wollen Sie damit sagen, die Benediktiner hätten Recht gehabt, mit dem was sie damals taten?
G: Natürlich nicht, aber die waren davon überzeugt.
M: Heißt das, dass deren gute Sache doch nicht so gut und vielleicht sogar ein Irrtum war?
G: Ääähhhm – könnte man im Nachhinein so sagen.
M: Dann sind also alle, die auf dem Altar der Guten Sache und der Wahrheit verbrannt und verstümmelt wurden so was wie ein Unfall der Geschichte?
G: Eher ein Kollateralschaden ….. aber was hat das mit mir zu tun? Das liegt schon weit in der Vergangenheit.
M: Und das ist alles, was Sie dazu zu sagen haben?
G: Wir müssen uns auf die Zukunft konzentrieren und nicht zurück schauen.
M: Immer wenn ich ‚Wir müssen…‘ höre, kann ich meinen Beißreflex kaum bändigen. Aber zurück zum Thema: Welche Zukunft meinen Sie denn?
G: Na die saubere Zukunft ohne Schmutz und mit lauter politisch korrekten Menschen.
M: Aha – und bestimmt wissen Sie auch schon, wie man dahin kommt?
G: Klar, wir ersetzen in unserem derzeitigen Energiemix alles, was fossil oder nuklear ist durch sauberen Strom aus erneuerbaren Energien.
M: Alles? Hier bei uns in Deutschland?
G: Ja, der Anfang ist ja gemacht, indem wir schon mal aus Kohle und Kernkraft ausgestiegen sind.
M: Aha – und das bringt genau was?
G: Wir verhindern die Klimakatastrophe.
M: Echt jetzt? 80 Millionen Deutsche retten 7.920 Millionen Menschen, von denen die Mehrheit fleißig Kohlekraftwerke baut, vor der Klimakatastrophe? Und das dadurch, dass wir hier eine Energiepolitik verfolgen, die uns innerhalb eines Jahres von einem der Führungsplätze unter den 22 führenden Industrienationen auf Platz 18 hat rutschen lassen?
G: Das sind doch Fake News!
M: Nö – Ihr Gläubigen glaubt wohl auch, dass Märchen wahr sind?
G: Was heißt hier glauben? Wir wissen, dass wir Recht haben.
M: Und wenn sich später herausstellt, dass Euer Ansatz, jedwede Energie durch Elektrizität zu ersetzen, so nicht funktioniert, sagt Ihr einfach ‚oops‘, tut uns leid? Und das soll dann ‚Nachhaltig‘ sein?
Warum legt Ihr Euch denn auf genau einen Weg fest und betrachtet das Ganze nicht mal offen auch für andere Technologien?
G: Weil wir wissen, wie’s geht!
M: So wie die Benediktiner? Schon mal davon gehört, dass eine wirklich nachhaltige Entwicklung sich nicht nur auf genau eine einzige Technologie stützt?
G: Das ist was ganz Anderes. Alle anderen Technologien sind schließlich böse.
M: Ach so? Und das habt Ihr alles untersucht? Oder ‚wisst‘ Ihr das?
Mir kann das ja alles egal sein – wenn Ihr Menschen zurück ins Mittelalter fallt, können wir Hunde ja immer noch dazu übergehen, unser Futter wieder selbst zu jagen.